Die Lokale Memmingen
Gefro AOK Brommler Enerix Golfclub Memmingen Innoverta Landestheater Schwaben Cineplex Kaminwerk Memmingen FC Memmingen Rechtsanwalt Philipp Hacker Radio AllgäuHit

Unterbringung von Flüchtlingen kommt an Grenzen

Gebäude für Asylunterkünfte werden weiterhin dringend gesucht

veröffentlicht am 05.10.2023
Notunterkunft 01.JPG

Auch die landkreiseigene Turnhalle in Mindelheim ist mit 80 Menschen seit dieser Woche vollbelegt. Ursprünglich war dort die Unterbringung von 130 Geflüchteten angedacht. Symbolfoto: DL Archiv/Radeck

Unterallgäu (dl/sg). Aktuell sind rund 2500 Geflüchtete in 75 Asylunterkünften im Landkreis untergebracht. Pro Monat kommen durchschnittlich 120 Flüchtlinge hinzu, zurzeit hauptsächlich aus der Ukraine, aus Afghanistan, dem Irak, der Türkei und aus Syrien. Doch der Platz in den Unterkünften wird immer knapper, nun ist auch die Turnhalle des Sonderpädagogischen Förderzentrums in Mindelheim vollbelegt.

Am vergangenen Freitag, 30. September, wurden der landkreiseigenen Turnhalle des Sonderpädagogischen Förderzentrums in Mindelheim die ersten 40 Personen untergebracht. Diese Woche sollen weitere 40 Menschen hinzukommen. Damit ist die Turnhalle vollbelegt. Denn bei der Einrichtung der Halle habe sich gezeigt, dass dort - entgegen der ersten Schätzung - doch nur 80 und nicht 130 Personen Platz haben, wie das Landratsamt Unterallgäu auf Nachfrage mitteilte. Das wirke sich jedoch kaum auf andere Unterkünfte aus. Die 40 Geflüchteten, die diese Woche in der Turnhalle untergebracht werden, seien Neuzugänge. Die andere Hälfte sei ursprünglich in der Notunterkunft in Bad Wörishofen untergebracht gewesen, die mit rund 400 Menschen bereits sehr voll ist. Diese sollte ursprünglich nur der Aufenthaltsort für die ersten Wochen sein. Doch leider sei nicht mehr möglich, die Menschen schnell in andere Unterkünfte umzuverteilen und die Belegung herunterzufahren.

„Wir brauchen Zeit, um Platz für die zu schaffen, die schon da sind. Erst dann können wir wieder neue Flüchtlinge aufnehmen. Doch es kommen laufend neue Zuweisungen“, kritisiert Landrat Alex Eder. Er hat sich deshalb an die Regierung von Schwaben als vorgesetzte Dienststelle für die staatlichen Aufgaben gewandt. „Unsere landkreiseigene Turnhalle haben wir belegt. Turnhallen der Gemeinden werde ich nicht beschlagnahmen - außer, die Regierung weist mich dazu an und teilt mir mit, welche Turnhalle ich in welcher Reihenfolge umfunktionieren soll“, so Eder.

Wohnraum weiterhin gesucht

Das Landratsamt sucht dringend weitere Gebäude, die als Asylunterkünfte genutzt werden können. Benötigt wird hierfür Wohnraum ab einer Größe von rund 150 Quadratmetern. Denn Wohnungen oder Gebäude in dieser Größe haben in der Regel zwei Bäder, so dass zehn bis zwölf Geflüchtete dort getrennt nach Geschlechtern untergebracht werden können. Ist die Unterkunft geeignet, schließt der Vermieter einen Mietvertrag mit dem Landratsamt.

Darüber hinaus sucht das Landratsamt Wohnungen, die direkt an anerkannte Asylbewerber und an Flüchtlinge aus der Ukraine vermietet werden können. Das können auch kleinere Wohnungen sein. Anerkannte Asylbewerber müssen eigentlich aus den Asylunterkünften ausziehen und sich selbst eine Wohnung suchen. Doch oft finden sie nur schwer eine Wohnung und bleiben dann - als sogenannte Fehlbeleger - weiter in den Asylunterkünften wohnen. Flüchtlinge aus der Ukraine dürfen sich sofort selbst eine Wohnung suchen. In solchen Fällen schließen die Vermieter einen Vertrag direkt mit den Geflüchteten, die hierfür - wenn sie kein Einkommen haben - Sozialleistungen erhalten. Die Miete wird dann vom Jobcenter oder vom Sozialamt übernommen und kann direkt an den Vermieter überwiesen werden.

Infos und Kontakt
Team „Migration und Wohnraum“ am Landratsamt Unterallgäu
E-Mail: migration-wohnraum@lra.unterallgaeu.de
Telefon: (08261) 995-8030