Interview mit dem neuen CSU-Parteivorsitzenden Klaus Holetschek

veröffentlicht am 01.05.2017

Der neue CSU-Parteivosritzende Klaus Holetschek. Foto: Radeck

Führungswechsel bei der CSU Memmingen

Memmingen (as). Der Frühling ist die Zeit die Erneuerung, so auch bei der CSU Memmingen, die auf ihrer Jahreshauptversammlung eine neue Vorstandsriege wählte. Die Lokale sprach mit dem neuen ersten Vorsitzenden Klaus Holetschek (CSU).

Der 52-jährige in Landshut geborene Rechtsanwalt Klaus Holetschek ist Abgeordneter des Bayerischen Landtages für den Stimmkreis Memmingen. Zuvor, von 2002 bis 2013, war er nach vier Jahren im Bundestag Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen. Holetschek ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Herr Holetschek, Sie wurden mit über 91 Prozent der Stimmen zum neuen Vorsitzenden des CSU-Kreisverbandes Memmingen gewählt - wie bewerten Sie das Ergebnis?

Ich habe Respekt vor der Entscheidung von Christoph Baur, aus privaten Gründen nicht mehr anzutreten. Das Ergebnis freut mich natürlich und zeugt von einem großen Rückhalt in der Partei. Mit einem guten Team macht es Spaß, zu arbeiten.

Die beiden großen Volksparteien stellen sich in Memmingen mit neuen Vorsitzenden neu auf. Erwarten Sie damit auch eine andere, weniger angeglichene Politik auch im kommunalen Bereich?

Die Memminger CSU hat durch die gewonnene OB-Wahl Rückenwind bekommen. Bundesweit sind die bürgerlichen Parteien, gerade SPD und CDU, in die Mitte gerutscht, die Profile verschwimmen oft Es ist wichtig, wieder zu zeigen, für was die CSU steht, nämlich für eine wertgebundene und auch konservative Politik.

Betrifft das auch die Stadtratsarbeit?

Die Politik der CSU orientiert sich im Stadtrat am Wohl der Bürger und der Stadt. Die meisten Stadtratsentscheidungen fallen oft mit großer Mehrheit über alle Parteigrenzen hinweg.

Als Bürgermeister von Bad Wörishofen sowie als Bundes- und Landtagsabgeordneter haben Sie bereits reichlich politische Erfahrung sammeln können. Wie kann diese Erfahrung in die kommunale Politik einfließen? Welche Ideen und Konzepte verfolgen sie als Vorsitzender des Kreisverbandes?

Auf unserer konstituierenden Sitzung werden wir diskutieren, wie wir Politik den Bürgern noch besser vermitteln können. Dabei geht es auch um die Art der Kommunikation. In der „großen“ Politik erleben wir gerade, dass sich einiges verändert, Stichwort „negative Fakten“, „postfaktische Zeiten“.

Gibt es konkrete Vorhaben?

Ja, wir wollen verstärkt in einen Bürgerdialog treten, z.B. mit Veranstaltungsreihen rund ums Rathaus. Wir wollen besonders jüngere Menschen mit unserer Art, Politik zu machen, begeistern und neue Mitglieder gewinnen - und die Menschen motivieren, zur Wahl zu gehen.

Neben der Wirtschaftspoltik glaube ich auch, dass wir das Thema Gesundheit und Pflege als wichtigen Bereich sehen müssen. Memmingen sollte sich hier auf dem Weg zu einer der 32 „Gesundheitsregionen Plus“ in Bayern machen.

Welche Themen möchten Sie im Stadtrat angehen?

Auf der Agenda – und das hat Oberbürgermeister Schilder bereits deutlich gemacht – stehen einige wichtige Sachfragen. Ein Thema, mit dem der Stadtrat sich beschäftigen sollte, ist die überbordende Bürokratie. Das Verwaltungshandeln ist in Deutschland sehr komplex und unterliegt strengen Regulierungen und Vorschriften. Es ist auf allen Ebenen zu prüfen, wo das System zurückgefahren werden kann, sodass zum Beispiel ein Ehrenamtlicher keine Angst haben muss, gegen Vorschriften zu verstoßen.

Sie sind Landtagsabgeordneter, Stadtrat und nun auch noch Vorsitzender der Memminger CSU. Geht das alles in einen Arbeitstag hinein?

Ja, ich bin einen vollen Terminkalender gewöhnt und es gibt viele Überschneidungen und Synergien, was meine Aufgabe als Landtagsabgeordneter des Stimmkreises Memmingen und als Vorsitzender des Kreisverbandes betrifft.

Welche Ziele verfolgen Sie für die weitere Zukunft? Möchten Sie noch einmal als Landrat oder eventuell auch als Oberbürgermeister kandidieren?

Nein, man sollte nicht immer nach dem nächsten Amt streben, sondern das, was man macht, gut machen. Ich habe über 40 Jahre lang in Bad Wörishofen gelebt und durfte zwölf Jahre lang an der Spitze der Stadt Kommunalpolitik machen. Der Umzug nach Memmingen 2013 war der Beginn eines neuen Lebensabschnitts und ich fühle mich hier mit meiner Familie sehr wohl und bin beruflich angekommen. Nun freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Manfred Schilder und meinen Kollegen.

Vielen Dank, Herr Holetschek, für das informative Gespräch!

Info: Als Stellvertreter von Klaus Holetschek wurden Horst Holas, Karlheinz Hörmann, Ulrich Ommer und Prof. Dr. Josef Schwarz gewählt. Helge Pramschüfer löst Rainer Nixdorf als neuer Schatzmeister ab.