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„Was, wenn mein Kind da kleben würde?“

Lesung mit Amelie Fried

veröffentlicht am 05.05.2024
Amelie Fried Lesung 3 Mai 2024 sg

Die Bestseller-Autorin Amelie Fried hat in Memmingen aus ihrem neuen Roman „Der längste Sommer ihres Lebens“ gelesen. Foto: Svenja Gropper

Memmingen (sg). Der neue Roman von Amelie Fried – „Der längste Sommer ihres Lebens“ – trifft den gesellschaftlichen Zeitgeist. Nicht zuletzt wegen der 18-jährigen Klimaaktivistin, die ein ganzes Familiensystem zu sprengen droht. Bei einer gut besuchten Lesung im Rahmen des Allgäuer Literaturfestivals im Antoniersaal zog die Beststeller-Autorin die Zuhörer kurzweilig und lebendig in den Bann der Geschichte.

Drei Schlüsselszenen hat Fried vorgelesen und dabei Appetit auf mehr gemacht: Das 110-jährige Jubiläum des Autohauses Berner, einem traditionellen Familienunternehmen in einer baden-württembergischen Kleinstadt, bei dem Claudia verkündet, sie werde die Geschäftsführung an ihren Mann Martin übergeben und als Bürgermeisterin kandidieren. An ihrem 18. Geburtstag sitzt Anouk neben ihrem neuen Freund, festgeklebt bei einer Straßenblockade, statt auf der von Claudia organisierten Familienfeier zu erscheinen. Die Ereignisse spitzen sich zu, schließlich kommt Anouk in Präventivhaft und eine große polizeiliche Hausdurchsuchung bei Familie Berner folgt kurze Zeit später ...

Die junge Klimaaktivistin und ihre Gruppe stehen im Mittelpunkt der Geschichte, jedoch ohne Fingerzeig. „Was wäre, wenn eines meiner erwachsenen Kinder da kleben würde? Diese Frage war der Ausgangspunkt für den Roman“, erzählt Fried beim Gespräch nach der Lesung. Sie habe versucht, sich das vorzustellen und wollte den inneren Konflikt der Eltern, der Familie verstehen. Wie alle ihre Bücher ist auch „Der längste Sommer ihres Lebens“ akribisch und gut recherchiert. Und auch hier baut die vielseitige und erfolgreiche Autorin die Geschichte systemisch auf, denn Anouk steht nicht alleine. Ihre Handlungen beeinflussen die Eltern, die Großmutter, ihren Bruder. Und umgekehrt. Die individuellen Erlebnisstränge und inneren Konflikte beschreibt Fried mit einer außergewöhnlichen Leichtigkeit, und schafft damit Verständnis beim Leser - auch für Beweggründe, die nicht immer offensichtlich sind. Denn „die Liebe ist stärker als alles Trennende“, so steht es auch auf dem Klappentext.