Interessant, beklemmend und doch beeindruckend

Eine politische Bildungsfahrt nach Berlin

veröffentlicht am 22.11.2023

Die Ost-/Unterallgäuer Besuchergruppe im Dialog mit Stephan Stracke (stehend). Foto: Wolfgang Radeck

Berlin/Allgäu (rad). Der Deutsche Bundestag besteht aus mittlerweile 736 Mandaten, damit ist es die größte frei gewählte Parlamentskammer der Welt. Aber was machen die dort eigentlich? Um den Bürgern ein wenig Einblick in den politischen Alltag in Berlin zu gewähren, dürfen die Bundestagsabgeordneten jährlich bis zu 100 Bürger aus ihrem Wahlkreis in die Bundeshauptstadt einladen.

Zwei Besuchergruppen mit je 50 Teilnehmern erhalten damit einen direkten Einblick auf Kosten des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung.

Aus unserer Region haben sich nun 48 Bürger aus dem Wahlkreis von Stephan Stracke (CSU) auf den Weg gemacht, um sich genau darüber zu informieren. Mittwoch früh morgens ging’s von Mindelheim über Dirlewang und Kaufbeuren auf die Autobahn in Richtung Berlin. Gegen späten Nachmittag wurde das Ziel erreicht, gleich am nächsten Morgen ging das bisweilen „knackige“ Programm los.

Highlight Plenarsitzung

Zunächst war die Gruppe zu einem Informationsgespräch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu Gast. Das Gespräch entwickelte sich zusehends in einer emotionalen Diskussionsrunde. Ähnlich dann auch am Nachmittag beim Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten und Gastgeber der Fahrt, Stephan Stracke.

Im Zentrum der Reise stand jedoch der Besuch des Deutschen Bundestages. Selbstverständlich auch mit dem Gang durch die Kuppel auf dem Reichstagsgebäude sowie – wohl das Highlight – dem Besuch einer Plenarsitzung im Deutschen Bundestag. Das Thema konnte kaum ein interessanteres sein, nämlich die Reden zum Verfassungsgerichtsurteil um die für die 60 Milliarden Euro aus der Corona-Krise. Diese hätten von der Ampel-Regierung nicht zugunsten des Klima-Schutzes verschoben werden dürfen.

Mahnende Vergangenheit

Sehr beeindruckend und beklemmend zugleich war die Besichtigung des ehemaligen „Stasi-Knastes“ in Hohenschönhausen. Diese menschenunwürdigen Bedingungen und unmenschliche Behandlung wurden sehr authentisch wiedergegeben und sollten Mahnung sein, wie kommunistisch geprägte Diktaturen mit unbequemen Bürgern umgehen. Bestürzung machte sich breit, bisweilen unglaubliches Kopfschütteln über die Methoden, „die ja von Menschen an Menschen verübt wurden“, wie mehrfach zu hören war.

Weitere Anlaufpunkte waren die Bayerische Landesvertretung und auch der sogenannte „Tränenpalast“, der Ausreisehalle aus der ehemaligen DDR. Tränenpalast deswegen, weil die Bürger der DDR ihre westlichen Besucher oft unter Tränen verabschiedeten und selbst in der Regel nicht in die Bundesrepublik reisen durften.

Daneben fehlte auch eine Stadtrundfahrt nicht, die sehr kurzweilig und interessant kommentiert wurde.

Nach zwei sehr interessanten Tagen und nicht eine Minute lang langweiligen „Politischen Bildungsreise“ in die Bundeshauptstadt ging es Samstagmittag zurück – nach einem Besuch im KaDeWe und dem Genuss einer original Berliner Currywurst.