Auf Hype folgt Ernüchterung

Abstiegssorgen beim FC Memmingen

veröffentlicht am 30.11.2017

Memmingen (dl). Am Anfang standen Aufbruchsstimmung und der Mega-Hype mit dem offiziellen Regionalliga-Eröffnungsspiel, jetzt zur anstehenden Winterpause macht sich große Ernüchterung beim FC Memmingen breit – zumindest was die erste Mannschaft betrifft. Sie überwintert in der Abstiegszone und wenn im Frühjahr das Ruder nicht deutlich herumgerissen wird, droht der Absturz in die Bayernliga.

Der Mann, der das verhindern soll, heißt Stephan Baierl (41). Er wurde auf der jüngsten Mitgliederversammlung als neuer Trainer ab 1. Januar vorgestellt (siehe Bericht).

Selten waren die Memminger von ihrem Gegner weit weg. Es fehlte manchmal nicht viel, aber eben oft das Entscheidende. So kam Ende September der Abpfiff für Trainer Stefan Anderl, der die Mannschaft in der Vorsaison noch auf den vierten Tabellenplatz geführt hatte. Nur ein Sieg auf dem Konto war bis dahin viel zu wenig, auch wenn der FCM mit einem schon schier unglaublichen Verletzungspech zu kämpfen hatte, das sich bis heute fortsetzt. Diese Ausfälle und auch die Abgänge von Torjäger Stefan Schimmer und Daniel Eisenmann im Sommer sowie Branko Nikolic (Studium in Wien) während der Runde konnten nicht kompensiert werden.

Es fehlt ein Vollstrecker, ein Knipser. Eine Bürde ist auch die Fair-Play-Tabelle. Hier rangieren die Memminger nur kurz vor dem auch sportlichen Schlusslicht FC Unterföhring auf dem vorletzten Platz. Die vielen gelben und gelb-roten Karten führten zu Sperren, kaum einmal stand die gleiche Truppe des Spieltags zuvor, geschweige denn die Wunschelf, auf dem Feld.

Erneut im Pokal-Halbfinale

Aber es gibt auch einige Lichtblicke, die Mut machen. So steht der FCM im Frühjahr einmal mehr im bayerischen Pokal-Halbfinale und muss dann beim Vorjahressieger FC Schweinfurt ran. Bei einem Sieg winkt das Pokalendspiel eventuell gegen den TSV 1860 München, was – egal ob daheim oder auswärts – für einen warmen Geldregen in die Vereinskasse sorgen dürfte.

Viel Lob gab es für den Fußballclub für die Ausrichtung des Eröffnungsspiels, das mit 5.100 Zuschauern gegen 1860 restlos ausverkauft war. In punkto Organisation und Sicherheit war es quasi die „Blaupause“ für alle anderen Vereine, die anschließend gegen diese Löwen antraten.

Dass die Memminger auch auf Verbandsebene ein gewisses Gewicht haben, zeigt die Einladung des Vorsitzenden Armin Buchmann als einer von 20 Amateurvertretern zur Ethikkommission des Deutschen Fußballbundes (DFB). Unter Vorsitz des ehemaligen Bundesaußenministers Klaus Kinkel soll hier die Situation des Amateurfußballs beleuchtet werden.

Auf dem außerordentlichen DFB-Bundestag am 8. Dezember werden in Frankfurt Pläne zur Regionalliga-Reform vorgestellt. Hier wird Buchmann als Delegierter vertreten sein.

Sportlich will der FC Memmingen alles versuchen, damit er weiter der vierten Liga angehört.

Solides Kapital: Nachwuchsarbeit

Auch wenn es „oben“ momentan ergebnismäßig nicht gut läuft, der Unterbau stimmt. Die U21-Mannschaft unter dem Trainergespann Candy Decker und Eddy Weiler spielt mit einer blutjungen Besetzung sehr gut mit und gehört der Landesliga-Spitzengruppe an. Hier gilt es, die Talente weiter zu fördern und an höhere Aufgaben heranzuführen. Auch in der Jugendarbeit läuft es erfolgreich. So sind die U19-Fußballer in der A-Junioren-Bayernliga neben den Favoriten FC Ingolstadt und TSV 1860 München ganz vorn dabei.