Besonderes hinter sonst verschlossenen Türen

Besuchstag, Kabarett und Musik-Highlights bei der Memminger Meile

veröffentlicht am 10.07.2023

Rainer Stec (links) öffnete die Türen zu der Druckerei, in der vor rund 100 Jahren unter anderem auch die Memminger Zeitung gedruckt wurde.

Memmingen (sg). Auch das dritte Wochenende der Memminger Meile zog bei bestem Sommerwetter zahlreiche Besucher zu den Veranstaltungen. Von Kabarett über Party bis zum klassischen Konzert bot das Wochenende vielseitige Events. Nicht zuletzt der Besuchstag „mmopen“ lockte trotz Hitze Gäste in Privaträume, Gärten und Hinterhöfe, in denen sich oftmals unerwartete Eindrücke und ganz neue Welten erschlossen und interessante Gespräche geführt wurden.

Florian Burgmayr und Franziska Wanninger.

Das dritte Wochenende der Memminger Meile eröffnete am Freitagabend die oberbayerische Kabarettistin Franziska Wanninger mit einer Lesung über den „Famosen Freistaat“, untermalt mit Tuba- und Akkordeon-Musik von Florian Burgmayr. Im gut besuchten Antoniersaal blieben die Lacher über die liebenswerten Eigenheiten sowie sprachliche Besonderheiten der Bayern nicht aus.

Am Samstagabend zog die Party im mood club mit Tanzmusik von Jazz über Funk bis Rock rund 400 Besucher in die vor kurzem eröffnete Open Air Location.

Sesam öffne dich …

… wäre ein passender Satz für einige Locations bei „mmopen“. So konnte man im Keller einer Villa in der Buxacher Straße eine Privatbrauerei bestaunen oder in der Schwesterstraße eines der ältesten Industriegebäude mit Druckerei besichtigen, in der vor rund 100 Jahren auch die Memminger Zeitung gedruckt wurde (siehe Titelbild). Rainer Stec betreibt nicht nur das Antiquariat in der Schwesterstraße 13, er hat auch die alte Druckerei im Hinterhof wieder zum Leben erweckt und teilte seine Leidenschaft mit den Gästen. Dort habe er unter anderem die Festschrift für den Memminger Freiheitspreis gedruckt, erzählte Stec.
Insgesamt standen 17 Orte auf dem interaktiven Stadtplan, einige davon waren jedoch kurzfristig wieder abgesagt worden. Sowohl Gastgeber als auch Besuchergrüppchen waren zögerlich unterwegs bei diesem neuen Format, wohl nicht nur wegen der Hitze.
Die Gastgeber hatten mit Getränken und Leckereien vorgesorgt. Ob im Hinterhof, im kleinen Gärtchen oder am Bach – es war gesellig, gemeinsam wurde gelacht und geredet.

Begegnung am Bach bei Gloria Hablik.

Gloria Hablik hatte vor der Unteren Bachgasse 5 ½ Tische und Stühle aufgebaut und bewirtete ihre Gäste mit Leckereien aus dem Käsestadel.
Mmopen sei eine gute Sache, fand Lehrer Georg Wollsdorf gleich beim Lesen des Programmheftes der Meile. Er bot am Martin-Luther-Platz 11 Einblicke in eines der wahrscheinlich ältesten Wohngebäude in Memmingen, das quasi mit der alten Stadtmauer verwachsen ist.

Mehr Eindrücke von mmopen

„Vollendet ist das große Werk“

Ein besonderes Klangerlebnis war "Die Schöpfung" von Joseph Haydn unter Gaia.

Mit Haydns Schöpfung in einer bis auf den letzten Platz ausverkauften Martinskirche war Sonntagabend musikalisch ein Highlight geboten, das kurzweilig anzuhören war und mit langanhaltendem Applaus belohnt wurde. Der Konzertchor St. Martin, die Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben und drei Solisten brillierten in der Darbietung, die unter Gaia einmalig und besonders zu erleben war.

Nachmittags hatte das Ensemble den Schöpfungsmythos aus dem Alten Testament bereits in verkürzter Version, aber in voller Besetzung, für Kinder und Familien plastisch vor Augen treten lassen.

Abschied von Gaia - Ende der Memminger Meile

Die Memminger Meile 2023 geht dem Ende zu, noch zwei kulturelle Highlights sind diese Woche geboten.
Am Mittwoch, 12. Juli, um 20 Uhr findet unter Gaia das "Augen-zu-Konzert" ORIOM von Rainer von Vielen statt.
Am Donnerstag, 13. Juli, um 21 Uhr verabschiedet Hans-Eberhard Roß dann die Skulptur Gaia von Luke Jerram mit einem interstellarischen Orgelabend in der Martinskirche.

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Fotos: Svenja Gropper