Rekordinteresse bei der Bürgerversammlung

Rund 500 Memminger kamen in die Stadthalle

veröffentlicht am 27.11.2023

Bürgermeisterin Margareta Böckh begrüßte zahlreiche Memminger bei der Bürgerversammlung in der Stadthalle. Fotos: Svenja Gropper

Memmingen (sg). Die Bürgerversammlung im bekannten Format „Stadt im Dialog“ lockte heuer so viele Memminger in die Stadthalle wie noch nie. Oberbürgermeister Jan Rothenbacher hielt einen ausführlichen Rückblick auf das Jahr 2023 und antwortete gemeinsam mit seinem Team auf Fragen der Besucher.

Im Foyer konnten Bürger sich über verschiedene Projekte und Entwicklungen in der Stadt informieren.

Nach der Möglichkeit zum Austausch mit 20 Ämtern und Einrichtungen der Stadt im Foyer und auf dem Vorplatz begrüßte die zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh die Besucher im Großen Saal der Stadthalle. Anschließend berichtete Rothenbacher über verschiedene Themen, die ihn gemeinsam mit dem Stadtrat und der Verwaltung über das Jahr beschäftigt haben. Vor etwa acht Monaten gewann er die Wahl zum Oberbürgermeister und auch andere wichtige Posten wurden neu besetzt, mit Markus Weiß als Stadtkämmerer, Markus Geske als Leiter der Stadtwerke und Konstanze Kraus als Leiterin der Sing- und Musikschule.

Bauprojekte

Entscheidungen für verschiedene Bauprojekte, darunter die lang diskutierte Ortsumfahrung von Steinheim, die Neugestaltung des Weinmarktes im kommenden Jahr und die Entwicklung des Grenzhofareals wurden dieses Jahr getroffen. Die Pläne und Modelle dazu wurden zuvor im Großformat im Foyer präsentiert.

So soll der Weinmarkt bis zum Jubiläumsjahr 2025 aussehen. Im Vordergrund spricht Jan Rothenbacher (rechts) mit der Gebärdendolmetscherin.

Über wichtige städtische Bauprojekte wie den Umbau des alten Rathauses in Amendingen, die Sanierung des Steuerhauses, den Neubau des Kombibades sowie Umbauten in der Edith-Stein-Schule und Theodor-Heuss-Schule berichtete der Rathauschef ebenfalls, während im Hintergrund auf großer Leinwand Bilder zu den Baufortschritten gezeigt wurden.

Neu ist außerdem der Digitale Zwilling, der in der Versammlung von Michael Haider, Wirtschaftsförderer, kurz erläutert wurde. Im Wesentlichen ist der digitale Zwilling ein Abbild der realen Stadt Memmingen, das Daten bündelt und für alle auf der Homepage der Stadt zugänglich macht. Darüber können Daten über Verkehrsaufkommen, Baumbestände, Umbaumaßnahmen und ähnliches eingesehen werden.

Mehr KiTa-Plätze

Was KiTas und Kindergärten betreffe, sei keine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk so gut aufgestellt wie Memmingen, erklärte Rothenbacher. Doch auch hier sei noch Luft nach oben. Erfreulich sei vor allem die Schaffung von 70 weiteren KiTa-Plätzen trotz Personalknappheit und die Möglichkeit der (mehrsprachigen) Online KiTa-Platzanmeldung seit Oktober.

Flüchtlingsunterkünfte

Als Reaktion auf dringend benötigte Unterkünfte für Flüchtlinge, die Memmingen zugewiesen werden, errichtet die Stadt Memmingen nun bis Ende Dezember eine Containeranlage für 200 Geflüchtete an der Alpenstraße. Diese soll für drei bis fünf Jahre auf einem bislang als Wiese genutzten städtischen Baugrundstück stehen. Rothenbacher nannte diese Lösung „einen guten Kompromiss“, appellierte aber auch an die gesamte Stadtgesellschaft miteinander den Flüchtlingen ein gutes Ankommen zu ermöglichen.

Gleichzeitig betonte er die Solidarität mit den Memminger Partnerstädten in der Ukraine, der Türkei und in Israel, wo die Menschen durch Krieg oder Naturkatastrophen leiden. Die Stadt sammle weiterhin Spenden und richte dafür nun ein zentrales Spendenkonto ein. Zuletzt konnten 50.000 Euro für eine neue Schulausstattung nach Tschernihiw gespendet werden.

Fragen und Sorgen der Bürger

In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem das Bauvorhaben des Minaretts auf der Moschee rege diskutiert, für das die Türkisch Islamische Gemeinde Memmingen (Ditib) nun einen Bauantrag stellen will. Die Stadt sei die zu prüfende Behörde und bewahre Neutralität, erklärte Rothenbacher. Auf einer politischen Ebene werde dies auch von den Stadtratsfraktionen diskutiert, fügte er hinzu. Eine von Volker Bayer gewünschte öffentliche Veranstaltung sei nicht Sache der Stadt, sondern von Ditib selbst.

Auch das Problem der zunehmenden Fremdparker im Memminger Osten, bedingt durch immer mehr Fluggäste, sorgte für eine emotionale Welle und wurde von Sven Manz eingebracht, der mit seiner Familie unmittelbar betroffen ist. Birgit Haldenmayr, Leiterin des Straßenverkehrsamts, erklärte, dass die Lösung von Memmingerberg (abschleppen) dort nicht anwendbar sei. Stadt und Polizei sei das Problem bekannt, doch eine Lösung müsse finanzierbar sein und die Verfügbarkeit von Parkplätzen nicht noch weiter einschränken.