CRB: „100 Prozent Memmingen“

Christlicher Rathausblock hat sich für Kommunalwahl positioniert

veröffentlicht am 14.12.2019

Die zehn Erstnominierten des CRB (von links): Christoph Steinlehner, Wolfgang Courage; dahinter: Heribert Guschewski, Uwe Rohrbeck, 3. Reihe: Daniela Thiel, Helmuth Barth, dahinter: Philipp Hacker und Thomas Mayer,; letzte Reihe: Bastian Dörr und Toni Demirci. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Mit einer „bunten Liste“ quer durch alle Bürgerschichten und Altersklassen tritt der Christliche Rathausblock (CRB) bei der Kommunalwahl 2020 an. Unter dem Motto „100 % Memmingen“ sind auch alle Stadtteile mit mindestens einem Kandidaten vertreten. Im Vorfeld der Nominierung gab es allerdings heftige Querelen hinter den Kulissen.

Nachdem die vorgeschlagene Liste von allen 48 Stimmberechtigten anwesenden Mitgliedern mit 47 Ja-Stimmen angenommen worden war, meldete sich CRB-Urgestein Christiane Wilhelm zu Wort und fragte, warum denn Stadtrat Thomas Mirtsch nicht anwesend und nominiert sei, was der Vorstand jedoch nicht näher erörtern wollte. Die Nachfrage erschließt sich vor dem Hintergrund, dass es beim Christlichen Rathausblock in den letzten Monaten heftige Konflikte gab, die nun im Austritt von Thomas Mirtsch aus Fraktion und Vorstand gipfelten.

Auch ein weiteres Vorstandsmitglied, Thomas Winter, hat dem CRB den Rücken gekehrt. Mirtsch und Winter erklären ihren Rücktritt mit „äußert schlechtem, intriganten Umgang und einem nicht mehr zeitgemäßen Führungsstil“. Mirtsch sprach zudem von falschen Behauptungen und massivem Mobbing. CRB-Fraktionschef Wolfgang Courage hingegen sieht den Ursprung des Konflikts im, seiner Ansicht nach, ich-bezogenen und wenig kollegialen Verhalten von Mirtsch.

Die politischen Ziele des CRB

CRB-Vorsitzender Christoph Steinlehner.

Letzter Tagesordnungspunkt war das Referat des ersten Vorstands (und Erstnominierten auf der Liste) Christoph Steinlehner über die politischen Ziele des CRB für die nächste Legislaturperiode.

Da globale Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und Mobilität auch vor Memmingens Stadttoren nicht halt machten, setzte der CRB auf eine zukunftsorientierte Politik. "Dazu braucht es Menschen im Stadtrat, die Visionär denken und Mut zeigen", so Steinlehner unter Verweis auf die vielen neuen und engagierten Kandidaten der Altersklasse 30 bis 45 in den Reihen des CRB (darunter sechs Frauen), die die Zukunft der Stadt mitgestalten wollen. Angesichts der Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft gelte es, Entscheidungsprozesse massiv zu verkürzen.

Als wichtigste Infrastrukturmaßnahmen für Memmingen ab 2020 führte das Kombibad die Themenliste an: Steinlehner begrüßte die Grundsatzentscheidung für einen Neubau, allerdings gäbe es noch viele offene Fragen und „erheblichen Diskussionsbedarf“ hinsichtlich der Beckenangebots.

Der erste Vorsitzende sprach sich für einen Architektenwettbewerb mit Bewerberverfahren aus, um erfahrenere Planer zu gewinnen als das Architekturbüro Asböck, das noch nie ein Bad gebaut hat. Um die finanziellen Risiken für die Stadt kalkulierbar zu machen, schlägt der CRB eine eigene Betreibergesellschaft vor.

Klinikum: "Neubau macht Sinn"

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Klinikum bzw. der Neubau desselben. "Das ist zwar teuer sei, macht aber Sinn", so Architekt Steinlehner. Das heutige Klinikum sei ein Labyrinth.Für einen Neubau spreche auch, dass eine Sanierung bei laufendem Betrieb eine große Beeinträchtigung darstelle.

Die weiteren Kernpunkte der Stadtentwicklung wie Bahnhofsquartier, Einzelhandel, Tourismus, ÖPNV, Altstadt, Wohnungsbau und Stadtteile müssten in Zusammenhang gesehen werden. „Eine zukunftsfähige Entwicklung Memmingen hängt entscheidend von einer Gesamtbetrachtung ab“, so Steinlehner.

Innenstadt im Wandel

Vor allem bedingt durch den Internethandel wandele sich die Funktion der Innenstädte. Tourismus und attraktive Aufenthaltsangebote rückten hier in den Vordergrund. „Den Fokus auf eine reine Einkaufstadt zu legen, greift zu kurz.“

Viel diskutierte Themen wie eine Reduzierung des Individualverkehrs, eine Anbindung der Stadtteile über ein getaktetes Busnetz und attraktive, nachts beleuchtete Radwege seien bislang nicht mutig genug entschieden worden. Deswegen wolle der CRB seine Ideen hierzu weiterhin mit Vehemenz einbringen.

Beim Wohnraumraumbedarf setzt der CRB auf „maßvolle Nachverdichtung in der Kernstadt“ statt des Ausweises neuer Baugebiete in den Stadtteilen: „Das Baurecht gibt hier mehr Gestaltungsraum als gemeinhin angenommen. Es gilt, die Vorschriften kreativ umzusetzen." Hierzu zähle auch die energetische Betrachtung von Gebäuden, erklärte der Architekt.

Die 40 Kandidaten in der Reihenfolge ihrer Nominierung:

Christoph Steinlehner

Wolfgang Courage

Heribert Guschewski

Uwe Rohrbeck

Daniela Thiel

Helmuth Barth

Thomas Mayer

Philipp Hacker

Bastian Dörr

Toni Demirci

Andreas Ernst Spitzhüttl

Margret Oberhaus

Christian Feiner

Norbert Stadler

Wolfgang Stölzle

Jan Benda

Wiebke Courage-Neuhäuser

Ludwig Lochner

Günther Hieber

Harald Miller

Manfred Schweizer

Gerhard Osterrieder

Mark Wiche

Margarita Kunau

Helmuth Häuser

André Streifer

Bernd Käser

Ralph Froescheis

Stanislaus Krischko

Alana Prestel

Heinz Kunze

Christine Wild

Michael Tierse

Jürgen Wassermann

Alfred Szilagyi

Karl Ripfel

Stefan Schreiber

Andreas Kurz

Simon Karrer

Herbert Gistl