„Das Gute ist, wir können es“

Markus Gürne über die Wirren der Zeit

veröffentlicht am 23.10.2019

Markus Gürne vor der übergroßen Weltkarte im Kaminwerk - nur schwer erkennbar, das kleine Deutschland im Vergleich mit den vier „Großen" USA, Russland, China und Indien. Foto: Carina Thielicke

Memmingen (rad). „Politik in Zeiten von Brexit, Handelskonflikten und Populisten“, das war das Thema der diesjährigen Highlight-Veranstaltung der Wirtschaftsjunioren Memmingen-Unterallgäu. Der Journalist und Fernsehmoderator Markus Gürne klärte die rund 250 Zuhörer im Memminger Kaminwerk über Ursachen und Folgen auf.

Der Ressortleiter der ARD-Börsenredaktion und Moderator der Sendung „Börse vor acht“ brachte das sehr interessierte Publikum mit seinen launigen Ausführungen des Öfteren zum Schmunzeln.

"Die Lage ist nicht hoffnungslos"

Die politischen Wirren der heutigen Zeit, die Klimadiskussionen und die Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit unser Leben – Gürne klärte darüber verständlich auf und malte die Zukunft nicht ganz düster. Zwar ist der Ton rauer geworden, die Lage schwierig, aber eben nicht hoffnungslos. Allerdings sagte er auch deutlich, dass wir in Europa und speziell in Deutschland umdenken müssten.

Europa keine maßgebende Kraft

Die (wirtschaftliche und politische) Welt habe sich seit dem Ende des kalten Krieges vor 30 Jahren extrem verändert. Die USA, China, Russland und Indien seien die vier maßgebenden Kräfte in wirtschaftlicher wie politischer Hinsicht - „Europa nicht“, machte Gürne mit Blick auf eine überdimensionale Weltkarte deutlich. Aber einen Lösungsansatz hat er: „Die Europäer dürfen nicht dauernd darüber reden, was sie trennt, sondern darüber, was sie eint.“ Und warf gleich ein richtiges „Pfund“ in den Ring: den stabilen Euro, der vor allem den USA ein richtiger „Dorn im Auge“ sei.

"Deutschland muss sich umstellen"

Ganz speziell Deutschland müsse sich umstellen, dürfe sich nicht auf den Lorbeeren eines starken Industriestandorts ausruhen und viel stärker auf neue Entwicklungen bauen: „Das Gute ist: Wir können es“, betonte der Referent. „Warum bauen wir keine umweltfreundlichen Autos, obwohl wir es können?“, fragte er insbesondere mit dem Blick nach vorn, wenn in wenigen Jahren die attraktiven Märkte wie China oder Indien keine Verbrennungsmotoren mehr zulassen. „Wir müssen im Innovationszug in der Lokomotive sitzen und nicht ganz hinten.“

Märkte für die Zukunft erkennt er vor allem im medizinischen und pharmazeutischen Bereich – „Die Leute werden immer älter“, so Gürne. Er sagt auch deutlich: „Wer nichts im Boden hat, muss es in der Birne haben“.