"Deutschland ist dabei, den Anschluss zu verpassen"

Vortrag vom FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Sattelberger

veröffentlicht am 07.08.2018

Auf dem Foto (von links): Thomas Sattelberger, Bernhard Mohr, Maria Rita Popp, Christoph Zander und Krvi Bahner. Fotos: privat

Unterallgäu (dl). Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Politik zum Anfassen“ der FDP Unterallgäu, fand kürzlich in Bad Wörishofen ein Vortrag zum Thema: „Deutschland im Innovationswettbewerb -sind wir zu schläfrig?“ statt. Referent war Dr. Thomas Sattelberger, Bundestagsabgeordneter der FDP, ehemaliger Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Deutschen Telekom AG sowie der Continental AG und ehemaliger operativer Bereichsvorstand Passagiere/Airline der Deutschen Lufthansa AG.

MdB Dr. Thomas Sattelberger hielt ein aufrüttelndes Referat in Bad Wörishofen.

Nach der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Bernhard Mohr und einer kurzen Vorstellungsrunde, bei der sich die Direktkandidaten zur Landtagswahl für die Stimmkreise 708 Kaufbeuren und 712 Memmingen, Kevin Bahner und Markus Zander, sowie zur Bezirkstagswahl, Marita Popp, dem interessierten Publikum vorstellen konnten, übernahm Thomas Sattelberger das Wort.

"Innovationen kommen zu zögerlich"

Er führte aus, dass es uns aktuell zwar gut gehe, die Zukunft aber ungewiss sei. So sei Deutschland dabei den Anschluss zu verpassen. Zwar gäbe es in Deutschland vier Autohersteller, die an der Weltspitze Stunden, aber nur ein SAP. Die modernen, erfolgreichen Unternehmen, wie Amazon, Google, Apple, Alibaba kämen heutzutage aus den USA beziehungsweise aus China. "Die erfolgreichen deutschen Unternehmen sind alle über 50 Jahre alt und es folgt nichts mehr nach", so der FDP-Bundestagsabgeordnete. Das Thema Digitalisierung habe in Deutschland nicht die nötige Priorität, befand er, und Innovationen kämen zu zögerlich. Dementsprechend attestierte der Referent Deutschland einen "schleichender Abstieg".

 China kauft deutsche Firmen auf

Des Weiteren führte Sattelberger aus, dass es nicht nur an Fachkräften fehle, sondern auch an Führungskräften mit digitaler Kompetenz. Länder wie China trügen zusätzlich zum Verlust der Innovationskraft in Deutschland bei, indem sie in großem Stil Firmen und Know-how in Deutschland einkaufen. "Allein in 2016 haben chinesische Unternehmen 10,7 Milliarden Euro in Deutschland investiert", berichtete Sattelberger.

Wettbewerbe für Innovationen

Diesem Verlust an Innovationskraft müsse dringend begegnet werden. Hierfür gebe es verschiedene Ansätze, zum Beispiel Steuernachlässe für Unternehmen, die mit Forschungseinrichtungen kooperieren, oder Wettbewerbe für Innovationen, bei denen menschliche Potenziale ausgelotet würden.

Auch die Ausstattung der Lehrstühle an den Universitäten müsse attraktiver gestaltet werden, damit die besten Forscher in Deutschland verbleiben und nicht mehr ins Ausland abwandern.

Im Anschluss an den Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion, bei der sich die zahlreichen Besucher rege einbrachten.