"Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen"

CRB-Stadrätin Sabine Rogg wechselt zur CSU-Fraktion

veröffentlicht am 06.02.2019

Stadträtin Sabine Rogg will den CRB verlassen. Foto: privat

Memmingen (as). Zum 1. März will Stadträtin Sabine Rogg die Fraktion des Christlichen Rathausblocks (CRB) verlassen und zur CSU wechseln. Seit 15 Jahren engagiert sie sich für den CRB, seit 2008 sitzt sie im Stadtrat und war zuletzt Vizefraktionsvorsitzende. Der CRB hat unterdessen Helmut Barth als Stellvertreter des Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Courage nominiert.

Sowohl die CRB-Fraktion als auch die CSU-Fraktion, zu der Sabine Rogg wechseln will, zeigten sich völlig überrascht von ihrer Ankündigung. „Es war nicht das eine große Ereignis, sondern ein schleichender Prozess, der sich über anderthalb Jahre hinzog, was mich zu dieser Entscheidung bewegt hat“, erklärte Sabine Rogg auf Anfrage der Lokalen.

„Der Wechsel geschah nicht aus einer Laune heraus, ich sah nur einfach für mich beim CRB keine Perspektive mehr." Die Entscheidung sei ihr sehr schwer gefallen, „denn ich bin ein zutiefst loyaler Mensch. Aber die Trennung musste einfach sein, auch wenn es mir menschlich sehr leid tut".

„Dass wir so aneinander vorbei gefunkt haben, ist vielleicht eine Mentalitätssache“, meint Rogg auf die Frage, warum ihr Austritt den CRB so unvorbereitet trifft. „Ich bin sehr ruhig und sachlich, gerate nicht in Aufruhr, ich will auch keinen Streit“, so die 59-Jährige. Sie habe sich einfach innerlich immer weiter wegbewegt, wolle einen anderen Politikstil. „Ich hatte nur drei Möglichkeiten: aufhören, stumm leiden oder wechseln“, erklärt Sabine Rogg, die bei der Kommunalwahl 2020 für die CSU antreten will. Inhaltlich möchte sie sich weiterhin für die Themen Müll und Entwicklung der Innenstadt engagieren.

"Mit dieser Blockade kommen wir nicht weiter"

„Ich kann auch die Meinung des CRB zu einigen städtischen Themen nicht mehr mittragen“, so die Stadträtin. So denke sie in der Frage der Klinikenfusion, dass ein Umdenken sinnvoller wäre, anstatt an der Forderung nach einem Beteiligungsverhältnis 60:40 festzuhalten. „Mit dieser Blockade kommen wir nicht weiter, der Landkreis schafft Tatsachen“, so Rogg.

Auch beim Thema Ganzjahresbad ist sie anderer Meinung: „Dafür haben wir jahrelang gekämpft, wir müssen das Fass nicht immer wieder neu aufmachen.“ Die Bürger hätten den Eindruck, dass die Themen im Stadtrat immer wieder zerredet würden.

"Entschluss kam aus absolut heiterem Himmel“

Der CRB-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Courage zeigte sich völlig überrascht vom Entschluss der Stadträtin und Memminger Stadtführerin. „Für uns kam der Wechsel aus absolut heiterem Himmel“, betonte Courage, „wir haben erst vor wenigen Tagen davon erfahren“. Es habe weder Streit noch politische Differenzen gegeben - zumindest keine unüberbrückbaren.

Bei der letzten Kommunalwahl hatte Rogg über 5.000 Stimmen bekommen. Ein Fraktionswechsel ist möglich, weil das Mandat an die Person und nicht an die Partei gebunden ist.

Nach Sabine Roggs Ausscheiden hat die CRB-Fraktion nur noch fünf Sitze im Stadtrat während die CSU einen 13. Sitz hinzu gewinnt.

Der Fraktionswechsel zieht eventuell auch Veränderungen in den Ausschüssen und Senaten des Stadtrats nach sich. Sabine Rogg war bislang Mitglied im Bausenat und im Rechnungsprüfungsausschuss. Welche Themenfelder sie künftig besetzen wird, will die Stadtverwaltung bis zur Plenumssitzung im März klären.