Die Zukunft am Weinmarkt

Einzelhändler fürchten um ihre Lebensgrundlage

veröffentlicht am 08.02.2024

So soll er aussehen, der autofreie und grüne "Weinmarkt der Zukunft“. Grafik: ghl grabner huber lipp, Freising

Memmingen (nvr). Bei einer internen Informationsveranstaltung über die beschlossene Umgestaltung des Weinmarkts zu einem autofreien Platz bis 2025 kam vonseiten der Gewerbetreibenden harte Kritik. Denn sie fühlen sich von der Stadt alleine gelassen, nicht gehört und bangen um ihre Lebensgrundlage.

Bis zum 500. Jubiläumsjahr der „Zwölf Bauernartikel“ wird der Weinmarkt für den Individualverkehr gesperrt. Das hatte der Stadtrat im Oktober 2023 mit knapper Mehrheit endgültig beschlossen. Die Stadt erhofft sich, damit die Aufenthaltsqualität auf dem Platz zu steigern, Bürger zum Dialog anzuregen und den Bereich für Kinder attraktiver zu machen - ganz im Zeichen von Demokratie und Freiheit.

„Fataler Fehler“

Die Einzelhändler sehen sich als die großen Leidtragenden der geplanten Umgestaltungsmaßnahmen und üben nun harte Kritik. Denn sie befürchten, dass die Autofahrer regelrecht aus der Innenstadt vertrieben werden und dadurch wichtige Kundschaft fern bleibt, insbesondere Menschen aus dem Umland, und somit der Umsatz ausbleibt. Gabi Aksamit musste ihr Sportgeschäft am Rossmarkt aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung der Innenstadt und der fehlenden Parkplätze bereits schließen.
Gerhard Pfeifer, Inhaber des gleichnamigen Memminger Unternehmens, bezeichnete den Umbau zur verkehrsbefreiten Innenstadt als einen „fatalen Fehler“. Die Verkehrsanbindung an wichtige Knotenpunkte zeichne Memmingen aus, weshalb auch eine „innere Verkehrsstruktur“ wichtig sei. Den Anteil an Fußgängerzonen in der Altstadt empfindet Pfeifer zudem als nicht passend und betont: „Richtige Geschäftsstraßen, so wie früher, gibt es nicht mehr.“

Baupause im Sommer

Die Bauarbeiten dauern, mit Unterbrechung, voraussichtlich von März bis Oktober 2024. Mit der geplanten Baustellenpause im Sommer wäre der Weinmarkt für die Memminger Feste nahezu vollständig nutzbar, und auch die Außengastronomie soll so wenig wie möglich eingeschränkt werden.