„Eine der sichersten Regionen Bayerns“

Ergebnisse der Kriminalstatistik 2023 für Schwaben

veröffentlicht am 21.03.2024

Bei einer Pressekonferenz wurde die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West für das Jahr 2023 vorgestellt, von rechts: Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner, Kriminaloberrat Hand Willbold, Kriminaloberkommissarin Sandra Feldbrügge. Foto: Svenja Gropper

Memmingen/Schwaben (sg). Rund 40.000 Straftaten registrierte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West im vergangenen Jahr. Etwa alle fünf Minuten ein Notruf und rund alle vier Minuten ein Einsatz heißt das in der Praxis. Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner und Kriminaloberrat Hans Willbold präsentierten die Ergebnisse der Kriminalstatistik 2023 nun im Rahmen einer Pressekonferenz.

Innenminister Joachim Herrmann hatte einen Tag zuvor die Kriminalstatistik für Bayern vorgestellt und den Freistaat im Vergleich der Bundesländer als „weiterhin ein besonders sicheres Land“ bezeichnet. „Sie leben in einer der sichersten Regionen Bayerns“, so Strößner über das Gebiet Schwaben Süd/West. In Zahlen bedeutet das einen Anstieg der Straftaten um 0,1 Prozent (in ganz Bayern: 3,9 Prozent). Auch die Aufklärungsquote liegt mit 74 Prozent über dem bayerischen Durchschnitt – dank dem überdurchschnittlichen Engagement der Kollegen, aber auch durch die gute Zusammenarbeit mit Bürgern und Medien im Einsatzgebiet, so die Polizeipräsidentin.

Tatverdächtige Zuwanderer

Auffällig in ganz Bayern ist eine Zunahme tatverdächtiger Zuwanderer um 20,5 Prozent, in Schwaben liegt der Anstieg bei 24,7 Prozent – wobei sich auch die Zahl der Zuwanderer insgesamt verdoppelt hat. Der Hauptanteil bei den Straftaten bezieht sich dabei laut Kriminalstatistik auf Delikte im Zusammenhang mit dem illegalen Aufenthalt oder der unerlaubten Einreise nach Deutschland.

Einbruch und Diebstahl

Mit 217 Fällen weist der Wohnungseinbruchdiebstahl erneut eine deutliche Steigerung zum Vorjahr auf (plus 25,4 Prozent). Dieser Trend ist bayernweit feststellbar, erreicht allerdings noch nicht das Niveau von 2019 („Vor-Corona“). Die Hälfte der angezeigten Wohnungseinbruchdiebstähle scheitert an den Sicherungstechniken - das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West setzt daher weiterhin auf Prävention und bietet die sehr nachgefragten, kostenfreien Beratungen an.

Eine auffällige Zunahme zeige die Statistik bei den Ladendiebstählen (plus 30 Prozent), berichtet Strößner, wobei fast alle Fälle aufgeklärt worden seien. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West setze nun auch hier auf Präventionsmaßnahmen in Kooperation mit den Geschäften und auf eine Erhöhung der Polizeipräsenz vor Ort.

Sexualstraftaten

Der größte Anteil der „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ sei wie im Vorjahr die Verbreitung kinderpornografischer Schriften, so Willbold. Die Präventionsveranstaltungen und -kampagnen bei den Jugendlichen und Heranwachsenden scheinen sich allerdings positiv auszuwirken, denn es sei ein Rückgang von 35,5 Prozent festzustellen.

Vergewaltigungen kamen 2023 deutlich seltener vor (rund ein Drittel weniger). In mehr als Dreiviertel aller Fälle habe eine Vorbeziehung zwischen Opfer und Täter bestanden - die Gefahr, von einem Unbekannten vergewaltigt zu werden, sei im hiesigen Schutzbereich niedrig, so Willbold.

Sicherheit auf den Straßen

Im Bereich der Straßenkriminalität ist die Anzahl der Straftaten ähnlich wie im Vorjahr. Etwa neun von zehn Fällen beziehen sich auf Fahrraddiebstahl, Diebstahl aus Automaten, Taschendiebstahl oder Sachbeschädigungen.

Cannabis & Co

Der Deliktsbereich Rauschgiftkriminalität umfasst jeglichen Umgang mit Betäubungsmitteln, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen. Die Fallzahlen des Deliktsbereichs seien stark von Kontrollen abhängig, erklärt Willbold. Im Jahr 2023 war der Großteil der Fälle auf den Umgang mit Cannabis zurückzuführen. Vor dem Hintergrund dieses starken Anteils an Cannabis-Delikten unterliegt das bevorstehende Gesetzesvorhaben rund um die Teillegalisierung von Cannabis seitens der Polizei einer kritisch-konstruktiven Prüfung. „Besonderes Augenmerk legt die Polizei dabei auf die Bereiche Straßenverkehr, Schwarzmarkt, Jugendschutz und Arbeitsbelastung der Polizei“, betont der Kriminaloberrat.