Großer Bahnhof für Intercity-2 "Allgäu"

Neuer Allgäu-Botschafter auf der Schiene unterwegs

veröffentlicht am 01.08.2022

"Wir sind stolz darauf, dass wir heute den Namen Allgäu in die Welt hinaustragen“, freute sich Oberbürgermeister Manfred Schilder über den neuen Intercity-2. Umrahmt wird er (linke Seite, v. re.) von Rita Zinnecker, Aufsichtsratsvorsitzende der Allgäu GmbH und Landrätin Ostallgäu, dem ehemaligen Staatsminister Josef Miller, Alt-Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Auf der rechten Seite (v.li.): Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigte für den Freistaat Bayern der Deutschen Bahn AG, und Wallensteindarsteller Robert Junger. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Großer Bahnhof an Gleis 1: Zu altertümlichem Getrommel und Flötenspiel wurde nun am Memminger Hauptbahnhof ein moderner Doppelstock-Intercity-2-Zug feierlich auf den Namen „Allgäu“ getauft. Ideengeber war der ehemalige Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek.

An eine weiter zurückliegende Taufe erinnert sich der Konzernbevollmächtigte für den Freistaat Bayern der Deutschen Bahn AG Klaus-Dieter Josel bei seiner Begrüßung an Gleis 1. Im Juli 2003 wurde ein ICE auf den Namen „Memmingen“ getauft, der noch mit Diesel fuhr. „Heute, 19 Jahre später, schicken wir einen Botschafter für das schöne Allgäu klimaschonend auf das Fernverkehrsnetz der deutschen Bahn“, so Josel. Der Allgäu-Botschafter ist künftig zwischen Stuttgart und Zürich unterwegs. Insgesamt investiert die Bahn über eine Milliarde Euro, um die IC-2-Flotte auszubauen.

Fast 500 Sitzplätze auf zwei Ebenen

Der Werbeträger für die Region verfügt über sechs Wagen und bietet auf einer Länge von 150 Metern und zwei Etagen fast 500 komfortable Sitzplätze. Die Höchstgeschwindigkeit des geräuscharmen und luftgefederten Intercity-2 betrage 200 Stundenkilometer, erklärt Josel.

20 Prozent weniger Stromverbrauch

Klaus Holetschek (CSU), heute Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzender der Allgäu GmbH, hebt mit Blick auf die Wallenstein-Leibgarde, die das Bahnhofsgelände flankiert, hervor, dass Tradition sich im Allgäu stets mit Innovation verbinde. Das Allgäu sei nicht nur ein Tourismus-Magnet, sondern auch ein starker Wirtschafts- und Industriestandort. Als immens wichtig bezeichnete Holetschek die Anbindung der ländlichen Räume - nicht zuletzt, um gute Verbindungen für Pendler zu schaffen. Eine entscheidende Rolle spiele auch der ökologische Faktor: Der Intercity-2 verbrauche 20 Prozent weniger Strom und fahre, wie alle Fernverkehrszüge in Deutschland, mit 100 Prozent Ökostrom.

„Von Alltag nach Allgäu“

„(…) Du wirst diese Frische lieben, das Allgäu erwartet dich“. Diese und weitere Slogans findet man auf der Reiseauskunft der DB, eine der bekanntesten und meistgenutzten Suchmasken Deutschlands. Der Tourismusverband Allgäu/Schwaben sei die bislang größte Bahn-Kampagne seines 60-jährigen Bestehens eingegangen, erklärt die Aufsichtsratsvorsitzende der Allgäu GmbH und Landrätin Ostallgäu Maria Rita Zinnecker. Und das mit einer neuen Idee: Die Kampage fokussiere mit Slogans wie „von Stillstand nach Bewegung“ und „von Alltag nach Allgäu“ die Reisemotionen. Die Kampagne, die bislang 88 Millionen Kontakte erzielt habe, sei in TV-Spots zur besten Sendezeit, gedruckten Medien und Großflächenplakaten präsent. „Wir haben unsere Region zur starken Marke Allgäu gemacht. Hier zu leben, zu arbeiten und zu urlauben ist sehr begehrt.“ Sie hoffe, dass der IC Allgäu einen Anreiz für die Anreise per Bahn biete.

Kritik an der Bahn

Die Landrätin nutzte ihr Grußwort jedoch auch für Kritik: An Klaus-Dieter Josel adressiert, erinnert Zinnecker daran, dass die Bahn zu hundert Prozent den Bürgerinnen und Bürgern gehöre. „Unsere Wünsche kennen Sie: Die Elektrifizierung des Diesellochs Allgäu. Manchmal wäre es auch schön, wenn die Züge überhaupt fahren“, so Zinnecker. In der Außerfernbahn gebe es mehr Schienenersatzverkehr als Normalbetrieb. Auch die Anbindung nach München könne noch intensiver werden. „Ich hoffe, dass die Mehrkosten bei der Stammstrecke dort nicht unsere Bemühungen im Allgäu zunichtemachen.“

Intercity statt Kutsche

„Hätten wir 1630 bereits eine Bahn gehabt, wer weiß, ob Wallenstein in der Kutsche angereist wäre“, spekuliert Oberbürgermeister Manfred Schilder. „Wir sind ein Teil des Allgäus, auch wenn manche meinen, das Allgäu hört hinter Kempten auf“, hob das Stadtoberhaupt hervor. „Wir sind stolz darauf, dass wir heute den Namen Allgäu in die Welt hinaustragen“. Dem neuen Zug wünscht er „Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und warme Waggons“.

Bevor Klaus-Dieter Josel, Klaus Holetschek, Maria Rita Zinnecker und Manfred Schilder feierlich den Schriftzug „Allgäu“ enthüllten, segneten Dekan Christoph Schieder und Diakon Oliver Föhr den neuen IC 2 mit dem Wunsch, der Zug möge dem menschlichen Bedürfnis Rechnung tragen, behütet unterwegs zu sein. "Der Zug ist ein Ort der Begegnung. Für eine gewisse Zeit sind wir gemeinsam in die gleiche Richtung unterwegs", hob Schieder den verbindenden Faktor des Bahnfahrens hervor.

Wallensteins Leibgarde flankierte das Event am Hauptbahnhof.