Kinderbetreuung stößt an Kapazitätsgrenzen

Stadtrat behandelt Antrag zur Entlastung

veröffentlicht am 29.10.2020

Die Memminger SPD fordert, die Fachkräfte in städtischen Kindertageseinrichtungen zu entlasten - eventuell durch Mitarbeit einiger Eltern. Symbolfoto: tolmacho/pixabay

Memmingen (ew). In einen Antrag an Oberbürgermeister Manfred Schilder fordert die Memminger SPD, für die städtischen Kindertageseinrichtungen Unterstützungskräfte zur Entlastung der Fachkräfte einzustellen. Dieser Antrag wurde in der jüngsten Plenumssitzung des Stadtrats diskutiert.

„Durch den immer weiter wachsenden Betreuungsbedarf für Kinder – insbesondere im Krippen- und Kindergartenalter – kommen unsere Kindertageseinrichtungen an ihre Kapazitätsgrenzen und aufgrund des bestehenden Personalmangels arbeiten die Fachkräfte an ihrer Belastungsgrenze“, argumentiert Stadtrat Ivo Holzinger (SPD). Zum Start des neuen Kindergartenjahres seien trotz nahezu voller Auslastung nicht alle ausgeschriebenen neuen Stellen besetzt worden. Eine schnelle Besserung sei derzeit auch nicht zu erwarten, daher müssten andere Lösungen gefunden werden. Holzinger schlägt vor, bei Eltern nachzufragen, die gegebenenfalls bereit und in der Lage wären in geringem Umfang unterstützend in den Kindertageseinrichtungen mitzuarbeiten. Beispielsweise bei der Betreuung beim Mittagessen, Mittagschlaf oder während der Bring- und Holzeiten.

Hohe pädagogische Anforderungen

Referatsleiter Jörg Haldenmayr entgegnete, dass dies an pädagogische und qualitative Anforderungen gebunden sei. Er sieht eine Entlastungsmöglichkeit in erster Linie durch eine Verbesserung des Zeitschlüssels. Ein ergänzendes Konzept solle durch die Personalverwaltung und Kita-Amt erstellt und im zuständigen Ausschuss behandelt werden.

Holzinger entgegnete, dass Eltern seiner Meinung nach durchaus pädagogische Erfahrung hätten und es keine Fachkräfte benötige, wenn beispielsweise ein Kind beim Mittagsschlaf aufwacht. Es gebe durchaus Bereitschaft, so Holzinger, der mit einigen Eltern Gespräche führte. Isabella Salger (CSU) stimmte grundsätzlich zu, gab aber zu bedenken, dass man damit die Qualität der hauptamtlichen ErzieherInnen herabsetze.

Die Grünen hoben die pädagogisch hochwertige Betreuung von Kindern in den städtischen Einrichtungen hervor und sehen den Antrag ebenfalls kritisch. Weil die Arbeit des pädagogisch ausgebildeten Personals in Frage gestellt würde, wenn Aufgaben an Hilfskräfte delegiert werden könnten. Aber es sei vorstellbar, dass Hilfskräfte für kurze Zeiträume und für klar umschriebene Tätigkeiten, von der Stadt angestellt werden.

SPD Fraktionschef Matthias Ressler betonte, dass der Antrag der Not geschuldet sei und man keine Fachkräfte „herabsetzen“ möchte.

Zum Abschluss einigte man sich darauf, den Antrag in den Personalausschuss zu legen, wo er weiter behandelt wird.