Kräftiges Stühlerücken im Memminger Stadtrat

AfD und Linke mit dabei

veröffentlicht am 16.03.2020

So sieht die künftige Verteilung der Sitze im Stadtrat aus. Neu dabei sind jetzt auch die AfD und die Linke. Grafik: Stadt Memmingen

Memmingen (as). Im Memminger Stadtrat wird sich in Zukunft einiges ändern: 16 Neuzugänge gibt es auf den 40 Sitzen im Rathaus, einige Parteiprominenz ist nicht mehr vertreten (beim CRB wurde die Führungsriege "abgewählt"). Zudem wird die Meinungspalette mit dem Einzug von AfD und Linken deutlich zu den „Rändern“ des politischen Spektrums hin ausgeweitet. Überraschend war die Wahlbeteiligung, die trotz Corona-Angst mit 44,9 Prozent höher lag als erwartet. Bei der Stadtratswahl 2014 gaben nur 41,5 Prozent der wahlberechtigten Memminger ihre Stimmen ab.

Die Stimmenmehrheit hält nach wie vor die CSU mit 26,3 Prozent (minus 3,2). Allerdings wird sie in Zukunft nur noch mit zehn statt zwölf Sitzen im Stadtrat vertreten sein. Die meisten Stimmen entfielen auf die Spitzenkandidatin und Bürgermeisterin Margareta Böckh, gefolgt von Staatssekretär und Stadtrat Holetschek. Nicht mehr angetreten waren Gerhard Neukamm, Maria Schmölzing und Stefan Gutermann. Weiterhin im Rathaus vertreten sind Sabine Rogg, Christoph Baur, Wolfgang Zettler Isabella Salger, Horst Holas und Professor Dr. Josef Schwarz. Neu hinzu kommen Prof. Dr. Veronika Schraut und Michael Ruppert.

SPD verliert einen Sitz

Die SPD kam diesmal nur auf 16,9 Prozent (minus 3,6 Prozent) und verlor damit einen Sitz (von acht auf sieben Sitze). Die meisten Stimmen holte Ivo Holzinger junior, der damit neu in den Stadtrat einzieht, dicht gefolgt von Spitzenkandidatin Petra Beer und Stadtrat Matthias Reßler. Weiterhin vertreten sind Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger, Rolf Spitz, Fabian Nieder und Verena Gotzes. "Urgestein" Herbert Müller trat nicht mehr zur Wahl an.

CRB-Vorstand nicht mehr dabei

Größter Verlierer war der Christliche Rathausblock mit 4,0 Prozent Stimmverlust (nur noch 9,8 Prozent) und nur noch vier statt sechs Sitzen. Die Stadträte Uwe Rohrbeck und Helmut Barth behalten ihre Plätze, neu in den Stadtrat kommen Bastian Dörr und Toni Demirci. Die drei Spitzenkandidaten, der Vorsitzende Christoph Steinlehner, Fraktionsvorsitzender Wolfgang Courage und Vorstand Heribert Guschewski, sind nicht mehr im Stadtrat vertreten.

Zwei neue Gesichter bei der ÖDP

Auch die ÖDP ist abgerutscht – holte sie 2014 noch 13,1 Prozent der Stimmen, sind es jetzt nur noch 9,5 Prozent. Damit verliert die ÖDP einen Sitz (von fünf auf vier). Nach wie vor dabei ist der Fraktionsvorsitzende Michael Hartge und Stadträtin Heike Eßmann, neu hinzu kommen Nina Hartge und Michael Rampp. Nicht mehr kandidiert hatten Dr. Susanne Hartge und Florian Buchberger

Freie Wähler behalten ihre Sitze

Nur kleinere Stimmeinbußen gab es bei den Freien Wählern (minus 0,7 Prozent), die nach wie vor mit fünf Mitgliedern im Stadtrat vertreten sind: Gottfried Voigt, Hermann Zelt, Jürgen Kolb und Christof Heuß sind nach wie vor mit dabei, neu kommt Hans Pfalzer hinzu. Helmut Börner kandidierte heuer nicht mehr.

Fünf Sitze für die Grünen

Bündnis 90/Die Grünen haben 4,8 Prozent mehr Stimmen geholt als bei der Stadtratswahl 2014 und damit einen Sitz hinzugewonnen (jetzt fünf). Neben der Sprecherin Evelyn Villing ziehen Dr. Monika Schunk, Natalie Riedmiller und Joachim Linse neu in den Stadtrat ein (die gewählte Kandidatin Karin Keller hat das Amt nicht angenommen, deshalb rückt der erste Listennachfolger der Partei Joachim Linse nach). Mit Abstand die meisten Stimmen erhielt Grünen-Stadtrat Professor Dr.-Ing. Dieter Buchberger (früher ÖDP). Die frühere Vorsitzende Corinna Steiger sowie Stefan Liepert traten nicht mehr zur Wahl an.

FDP hat zugelegt

Die FDP, die bislang mit nur einem Sitz im Stadtrat vertreten, hat 2,3 Prozent Stimmen zugelegt. (insgesamt 4,5 Prozent). Statt Werner Walcher werden Spitzenkandidat Sebastian Baumann und Fritz Tröger im Stadtrat vertreten sein.

AfD und Die Linke erstmals im Stadtrat vertreten

Das größte Plus hat die AfD mit 5,3 Prozent der Stimmen zu verzeichnen. Erstmals ist die Alternative für Deutschland nun im Memminger Stadtrat mit zwei Sitzen (Christoph Maier und Genovefa Kühn) vertreten.

Mit 2,7 Prozent der Wählerstimmen gelang der Linken mit Spitzenkandidat Rupert Reisinger der Einzug ins Stadtparlament.