Stadtrat bringt Stadtbus auf den Weg

ÖPNV-Harmonisierungskonzept soll schnellstmöglich umgesetzt werden

veröffentlicht am 12.07.2019

Einstimmig sprach sich der Memminger Stadtrat für das in der jüngsten Plenumssitzung präsentierte ÖPNV-Konzept aus. Als zeitliches Ziel wurde Mitte 2020 anvisiert. Foto: Würth

Memmingen (ew). Den Individualverkehr in der Stadt zu reduzieren, ist das erklärte Ziel aller Fraktionen im Stadtrat und deshalb wurde im Mai vergangenen Jahres ein Stadtbuskonzept erstellt. Das Berliner Planungsbüro für Verkehr PBV hat auf dieser Grundlage ein Harmonisierungskonzept erarbeitet und dem Stadtrat in jüngster Plenumssitzung vorgestellt. Das Gremium beschloss einstimmig, das Konzept schnellstmöglich umzusetzen, als zeitliches Ziel wurde Mitte 2020 ins Auge gefasst.

Ausgemachtes Ziel ist es, einen 30-Minuten-Takt an Wochentagen und einen 60-Minuten-Takt an den Wochenenden in allen Stadtteile zu realisieren. Dem Planungsbüro ist es dabei gelungen, den Regionalverkehr in das Stadtbuskonzept zu integrieren, um Ressourcen und Kosten einzusparen.

Der Vorschlag der Verkehrsplaner sieht zehn Achsen vor, die alle am Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) enden. Ausgangspunkte sind dabei Steinheim, Eisenburg, Kalkerfeld, Memmingerberg, Oberried, Allgäuer Straße, Dickenreishausen, Ferthofen, Berliner Freiheit und Buxach. Eine Erweiterung der Achse in Memmingerberg bis zum Airport ist von einer Zusage der Kostenbeteiligung durch den Landkreis Unterallgäu abhängig.

Sieben Busse im Stadtbereich

Die Verkehrsplaner kommen zu dem Ergebnis, dass man bei konsequenter Umsetzung für die Stadtverkehrsleistungen nur sieben Busse benötigen würde, fünf weniger als in der ursprünglichen Planung vorgesehen. Im Regionalverkehr dagegen wären keine zusätzlichen Fahrzeuge erforderlich.

Auf Grund des zu erwartenden Fahrgastaufkommens sowie teilweiser schmaler Straßen wird der Einsatz von Kleinbussen besonders auf der Achse Dickenreishausen empfohlen. Zum Beispiel sei ein Kleinbus von der Größenordnung der Mercedes-Benz Sprinter City mit einer Kapazität von 38 Fahrgästen, niedrigem Einstieg, Rollstuhlplatz/Mehrzweckbereich geeignet.

Die Mehrleistungen bei den Bussen beziffern die Planer auf jährlich insgesamt 325.251 Kilometern. Die Gesamtfahrplankilometer für die reinen Stadtverkehrslinien betragen 454.030 Kilometer pro Jahr, was 253.517 Kilometer mehr als bisher bedeutet. Die Leistungen im Regionalverkehr erhöhen sich gegenüber heute auf dem Stadtgebiet Memmingen um 46.465 Kilometer pro Jahr sowie im Landkreis Unterallgäu um 25.269 Kilometer pro Jahr.

Infrastruktur kostet Geld

Eine große Frage war natürlich, welche zusätzlichen Kosten auf die Stadt zukommen. Hier konnten die Verkehrsplaner Entwarnung geben. Der jährliche Zuschussbedarf der Stadt für die Leistungen im Stadtgebiet Memmingen wird auf 1,2 bis 1,5 Millionen Euro geschätzt und liegt damit eine Million Euro unter dem Zuschussbetrag der ursprünglichen Planung.

Für Anfang August ist nun ein Gespräch mit der Regierung von Schwaben und mit dem Verkehrsverbund Mittelschwaben über die rechtlichen Rahmenbedingungen geplant. Dabei geht es unter anderem auch um neu zu errichtende Haltestellen.

Ausgestaltung der Bushaltestellen

Oberbürgermeister Manfred Schilder bezeichnete das Konzept als wichtigen Schritt und auch Stadträtin Heike Eßmann (ÖDP) meinte, das Ergebnis könne sich sehen lassen. SPD/FDP-Fraktionschef Matthias Ressler forderte für die Bushaltestellen ein Informationssystem, damit man sehen könne, wann welcher Bus kommt und regte auch eine bessere Aufenthaltsqualität bei den Bushaltestellen an. Wenigstens eine Sitzgelegenheit sollte überall vorhanden sein.

Seine Fraktionskollegin Verena Gotzes ergänzte, dass sowohl bei Bussen als auch bei den Haltestellen auf jeden Fall die gesetzliche Vorgabe der Barrierefreiheit erfüllt werden müsse. Stadtrat Stefan Gutermann (CSU) sagte, die finanziellen Mittel seien da und plädierte für einen Fahrplanwechsel Ende diesen Jahres. Dem widersprach Stadtkämmerer Jürgen Hindemit vehement. Er habe nie gesagt, dass die zusätzlichen Mittel ohne Probleme in den Haushalt eingebaut werden könnten.