Wissen, was im Krisenfall zu tun ist

Stadt Memmingen stellt Blackoutkarte vor

veröffentlicht am 28.11.2023

Die neue Blackoutkarte der Stadt Memmingen wird Mitte Dezember an alle Haushalte verteilt. Grafik: Stadt Memmingen

Memmingen (dl). Kleinere Stromausfälle in Teilen des Stadtgebiets sind dieses Jahr bereits vorgekommen. Die Wahrscheinlichkeit für einen flächendeckenden Stromausfall über Tage hinweg ist äußerst gering, aber gegeben. Um auch darauf möglichst gut vorbereitet zu sein, erklärten Vertreter der Stadt nun in einem Pressegespräch, worauf es im Krisenfall ankommt und wie sich die Kommune, aber auch jeder Bürger vorbereiten kann.

Dazu stellte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher eine Blackoutkarte mit den wichtigsten Informationen vor. Die Karte wird Mitte Dezember an die Memminger Haushalte verteilt. Dort sind unter anderen Notrufannahmestellen vermerkt: Sollten weder Telefon noch Handy funktionieren, können die Memminger im Fall eines Blackouts einen häuslichen Notfall am nächstgelegenen Feuerwehrhaus, an der Dienststelle einer Rettungsorganisation oder des THW und in der Polizeiinspektion melden. Diese Dienststellen sind bei einem flächendeckenden Stromausfall spätestens nach zwei Stunden besetzt und können den Notruf über Funk weitergeben. Wer Notstrom, Trinkwasser oder Hilfe braucht, kann in die Stadthalle kommen. Nach vier Stunden eines flächendeckenden Stromausfalls ist die Stadthalle Memmingen als so genannter „Leuchtturm“ eingerichtet.

„Überlegen Sie auch, wer in Ihrer Nachbarschaft auf Hilfe angewiesen ist oder wer Ihnen im Notfall helfen könnte“, fügte der Oberbürgermeister hinzu. Außerdem sei es wichtig Trinkwasser und Lebensmittel sowie lebenswichtige Medikamente als persönliche Vorsorge zu Hause zu haben.

Höchst unwahrscheinlich

Das technische Prozedere bei einem Stromausfall erklärte Andreas Bayer, stellvertretender Leiter Kommunalmanagement der Lechwerke AG (LEW), die 35.000 Kilometer des Stromnetzes in Schwaben und Oberbayern betreut. „Die LEW Verteilnetz geht nicht von einem großflächigen Stromausfall aus“, sagte er. Das Szenario eines möglichen Blackouts werde regelmäßig simuliert. Er sei bundesweit oder europaweit aber noch nicht eingetreten, betonte Andreas Bayer. Es bestehe ein deutsches und ein europäisches Ringleitungsnetz, das aus technischer Sicht einen flächendeckenden Stromausfall extrem unwahrscheinlich mache.

Trinkwasser auch im Krisenfall

Strom wird auch für die Trinkwasserversorgung gebraucht. „Wir haben in Memmingen zwei Förderbrunnen mit sechs strombetriebenen Pumpen. Im Fall eines länger andauernden Stromausfalls ist die Trinkwasserversorgung mit Notstromaggregaten gesichert“, erklärte Marcus Geske, Leiter der Stadtwerke Memmingen. Die Dieselvorräte für die Aggregate reichten für sieben bis zehn Tage. Solange komme Trinkwasser aus dem Wasserhahn.

Medizinische Versorgung

Die medizinische Notfallversorgung im Klinikum Memmingen sei sehr gut aufgestellt, betonte Dr. Rupert Grashey, Chefarzt Stabsstelle Notfall- und Katastrophenmedizin am Klinikum Memmingen. „Durch Notstromaggregate und Dieselvorräte ist das Klinikum mindestens sieben Tage autark“, betonte Grashey. Im Gebäude gebe es mehrere Stromnetze. Die Stromversorgung für besonders sensible Bereiche wie Intensivmedizin oder OP-Bereiche sei batteriegepuffert und laufe garantiert unterbrechungsfrei.